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Zur Geschichte der Delphinen-Apotheke

Die Delphinen-Apotheke in Lübben kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken.

Eine der wichtigsten Errungenschaften im Gesundheitswesen war die Errichtung von Apotheken.

Die Delphinen-Apotheke in Lübben kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken. Lübben wurde 1566 unter der Herrschaft von Herzog Christian I. Sitz der Oberamtsregierung. Die Stadt Lübben, in welcher sich seit vielen Jahrhunderten der Sitz des Markgrafentum Niederlausitz befand, wurde dazu ausersehen, die erste privilegierte Apotheke 1569 zu erhalten. Der erste Betreiber war der Apotheker Friedrich Franke. Bis zum Jahre 1714 blieb diese Apotheke, welche sich in der Schlossgasse, heute Hauptstraße befand, die einzige in Lübben. Wie lange sie als Delphinen-Apotheke bekannt ist, ist schwer zu ermitteln. Wahrscheinlich hat ihr Christian August Ruhm im Jahre 1768 den Namen „Delphinen-Apotheke“ gegeben.
Seit 1914 war die Delphinen-Apotheke in Besitz des Apothekers Carl Schröter. Zum Ende des zweiten Weltkrieges im April 1945, wurde diese Apotheke völlig durch Bombenangriffe zerstört. Einige Wochen später bekam Apotheker Schröter von der sowjetischen Kommandantur den Befehl sofort wieder eine Apotheke zu errichten. Ein Provisorium entstand in zu dieser Zeit noch bestehenden, unbewohnten Drogerie in der Breiten Straße. Am 24.01.1946 kaufte Carl Schröter das Grundstück Hauptstraße 18. Nach einer längeren Bauzeit konnte die Delphinen-Apotheke am 28.09.1948 zur vollen Zufriedenheit der Lübbener Bürger endlich wieder eröffnet werden. Im April 1955 verstarb Schröter, und die Apotheke wurde am 18.09.1955 verstaatlicht. Nach der Wende wurde die Delphinen-Apotheke bis zum 30.06.1991 von der Treuhand verwaltet und an Dagmar Fuchs verpachtet. Sie konnte Grundstück und Haus von der Erbengemeinschaft Schröter käuflich erwerben und damit die Apotheke zum 01.07.1991 wieder Privatbesitz überführen. In einer ansprechenden Gestaltung mit moderner Technik ausgestattet, erfolgte die Wiedereröffnung der neu gestalteten Apothekenräume am 22.06.1992. In den folgenden Jahren wurde die Apotheke immer weiter erneuert und modernisiert.

Neben den normalen Aufgaben, hat sich die Delphinen-Apotheke in speziellen Fachbereichen weiterentwickelt und Schwerpunkte gebildet.
Als Mutter-Kind-Apotheke informiert das Team die jungen Mütter im Babytreff über wichtige Themen. Auch anspruchsvolle, apothekenexklusive Kosmetik ist erhältlich. Dagmar Fuchs legte von Beginn an das Hauptaugenmerk auf Kompetenz, gute Beratung und Verlässlichkeit. Das ist bis heute so und auch Apothekerin Sandra Toberna, Inhaberin seit 2016, hat diese Kriterien verinnerlicht. Für die Gesundheit der Kunden.

Die Apotheke mit den zwei Delfinen

Über 450 Jahre Tradition

Heute vor 450 Jahren garantierte der Landvogt dem ersten Apotheker in Lübben Exklusivität. Es war die Geburtsstunde der Delphinen-Apotheke.

Von Katrin Kunipatz
Zwei Delfine geben der ältesten Apotheke in Lübben ihren Namen. Wie diese so gar nicht spreewaldtypischen Tiere auf das Zunftzeichen gelangten, sei nicht mehr nachvollziehbar, erklärt Inhaberin Sandra Toberna. Sie leitet die Delphinen-Apotheke seit gerade mal drei Jahren. Zum 450-jährigen Jubiläum hat sie sich mit der Geschichte der ältesten Apotheke in der Niederlausitz vertraut gemacht und konnte dabei auf das Wissen ihrer Vorgängerin, der früheren Inhaberin Dagmar Fuchs zurückgreifen.

Exakt auf den 20. Mai 1569 ist das Schreiben des damaligen Landvogts Felix Bohuslav von Lobkowitz datiert. Darin garantiert er dem Apotheker Friedrich Franke, dass im ganzen Marktgrafentum Niederlausitz keine weitere Apotheke eröffnet werden darf. Für den ersten Apotheker war dieses Privileg eine wichtige Absicherung. Fast 150 Jahre lang, bis 1714, hatte sie Bestand. Auf Bitten des Landvogts richtete Franke auf eigene Kosten die Apotheke am damaligen Marktplatz der Stadt Lübben ein, obwohl er anderwärts ehrliche Dienste hatte. So steht es in einem Aufsatz, der anlässlich des 350-jährigen Bestehens der Delphinen-Apotheke erschienen ist.

Chroniken lassen vermuten, dass ein Pestausbruch in Lübben den Landvogt veranlasste, eine Apotheke in der Stadt einzurichten. So sollte sichergestellt sein, dass Heilmittel schnell zur Verfügung standen. Die Apotheker handelten damals aber nicht nur mit Arzneien. Konfekt, Feigen, Rosinen, Mandeln, Meerrettich, Gewürze und Branntwein gehörten zum Sortiment. Selbst Schlossherren waren Kunden der Apotheke, belegen Rechnungen, Aus verschiedenen, 1919 verfügbaren Quellen hat Robert Daenicke auf Bitten des damaligen Inhabers der Delphinen-Apotheke Karl Schröter eine Liste der Besitzer zusammengestellt. Setzt man diese fort, ist Sandra Toberna die 26. Inhaberin. Jedoch arbeitet sie mir ihrem neunköpfigen Team nicht mehr in dem Gebäude, in dem Friedrich Franke die Tradition begründete. Ob dies tatsächlich am Markt geschah, bezweifelt Daenicke 1919. Er zitiert eine Ehevertrag, in dem die Apotheke an der Ecke Hauptstraße/Schlossgasse (heute Gerichtsstraße) beschrieben wird. Dort stand sie, bis Lübben Ende des zweiten Weltkriegs zerstört wurde.

1945 war es die sowjetische Kommandantur, die wie schon der Landvogt fast vierhundert Jahre zuvor um die Bedeutung einer Apotheke wusste. So wurde Apotheker Karl Schröter befohlen, ein Provisorium an der Breiten Straße einzurichten. Ab Januar 1946 konnte er auf dem heutigen Grundstück Hauptstraße 18 die neue Apotheke errichten.

Über zweieinhalb Jahre zogen sich die Bauarbeiten aufgrund fehlenden Materials und Arbeitskräftemangels hin, bis Schröter am 28. September 1948 die Delphinen-Apotheke eröffnete. Zu DDR-Zeiten wurde sie verstaatlicht. Ab 1969 war im Dachgeschoss des Hauses das Pharmazeutische Zentrum untergebracht, in dem Apothekenfacharbeiter ausgebildet wurden.

Susann Jäschke kann sich noch gut an das Ausbildungskabinett erinnern. Alles, was zum Handwerk in der Apotheke gehört hat sie dort vor mehr als 30 Jahren gelernt. Natürlich veränderte sich mit dem Einzug der Technik einiges am Beruf. Aber die Sorgfalt, mit der Apotheker die eingehenden Waren prüfen, Medikamente abwiegen, Salben rühren oder Tees mischen, ist in all der Zeit geblieben.

Sandra Toberna legt Wert darauf, dass die Fingerwaage griffbereit ist, falls die Elektronik ausfällt. Auch Fantaschale und Pistill gehören wie schon vor Hunderten Jahren zu den Arbeitsmitteln des Apothekers. Im Wappen der Delphinen-Apotheke sind sie ebenfalls enthalten.

Die Delfine rückten wahrscheinlich erst später ins Zunftzeichen. Daenicke hat bei seinen Nachforschungen vor dem 18. Jahrhundert die Bezeichnung Delphinen-Apotheke nicht gefunden. Aber Apotheken Tiere zuzuordnen, sei nicht ungewöhnlich, sagt Sandra Toberna und verweist auf Löwen-Apotheken.

Delfine sind im Wappen von Christian August Ruhm belegt, dessen Vor- und Nachfahren fast 150 Jahre lang Inhaber der Delphinen-Apotheke waren. Ob die Meerestiere von dort ins Schild der Apotheke oder von der Apotheke ins Wappen wanderten, ob Ruhm vielleicht gar zur See fuhr, lässt sich nicht mehr ermitteln. In jedem Fall faszinierten Delfine schon damals die Menschen.

Sicher ist dagegen der Status als älteste Apotheke der Niederlausitz. Zwar wurde die älteste Cottbuser Apotheke ein Jahr früher gegründet, doch sie befand sich damals auf preußischem Territorium und gehörte nicht zur sächsischen Niederlausitz wie Lübben.

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 20.05.2019

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Delphinen-Apotheke
Hauptstr. 18
15907 Lübben